Was bedeutet HuEpF?

Weshalb heißt es „Hundegestützte Entwicklungsbegleitung als pädagogisches Förderangebot“ und nicht einfach „Tiergestützte Förderpädagogik“?

Hundegestützt statt tiergestützt

Der Begriff soll die bewusste und begründete Entscheidung für das Lebewesen Hund verdeutlichen und betonen.

 

Die tiergestützte Intervention mit dem Hund ist eine ganz besondere Form. Sie grenzt sich durch einige wesentliche Aspekte von Interventionen mit anderen Tierarten ab. Zweifelsohne bringt jede einzelne Tierart – und auch jedes einzelne Individuum – seine Eigenarten und Eigenschaften mit, die die pädagogische Arbeit auf ihre Art bereichern und auszeichnen, sie lebendig gestalten. Dennoch kommt dem Hund hier ein besonderer Stellenwert zu, da er die Entwicklung des Menschen so intensiv begleitet und geprägt hat. Hund und Mensch verbindet eine Jahrtausende alte gemeinsame Evolutionsgeschichte, eine gemeinsame Vergangenheit, die die interspezifische Beziehung noch heute so faszinierend macht.

 

Insbesondere beim Kontakt zwischen Kind und Hund lassen sich kommunikative und sozial-emotionale Verhaltenstendenzen beobachten, die auf eine instinktive, tief in uns verankerte Verbundenheit schließen lassen. Diese wertvollen Elemente einer speziesübergreifenden innigen Beziehung und Bindung zueinander fließen in die professionelle Arbeit mit Kind und Hund ein und lassen sich pädagogisch auf verschiedenste Art und Weise sinnvoll nutzen.

Entwicklungsbegleitung statt Pädagogik

 

Pädagogik ist Erziehungswissenschaft, also die Wissenschaft der Erziehung. Pädagogik bzw. Erziehungswissenschaft im Allgemeinen ist ein sehr breites, vielschichtiges und teils interdisziplinäres Wissenschaftsgebiet. Was aber sind die grundlegenden Aussagen der Erziehung?

 

Erziehung soll dazu beitragen, den jungen Menschen in seiner Entwicklung zu begleiten, zu fördern, zu stabilisieren und positiv zu beeinflussen. Die eigene Persönlichkeit wird im sozialen Miteinander geformt; u.a. durch den Versuch positiv bewertete Eigenschaften und Fähigkeiten zu bestärken und zu erhalten und somit der Entstehung von negativ beurteilten Verhaltensdispositionen vorzubeugen (vgl. Brezinka 1990).

 

Durch Erziehung soll demnach die Entwicklung des Menschen in gewisser Weise gelenkt bzw. geleitet werden.

 

Entwicklung ist in diesem Zusammenhang zu verstehen als „ein zielgerichteter Prozess, bei dem durch Differenzierung, Spezialisierung und Integration Strukturen aufgebaut und abgewandelt werden, die eine möglichst adäquate Anpassung an Umweltgegebenheiten gewährleisten“ (Bischof-Köhler 2011). Für ein umfassenderes Verständnis lässt sich ergänzend noch hinzufügen, dass Entwicklung „sich auf relativ überdauernde intraindividuelle Veränderungen des Erlebens und Verhaltens über die Zeit hinweg“ (Lohaus, Vierhaus und Maass 2010) bezieht.

 

Bezogen auf das Kindesalter bedeutet das, dass die Erwachsenen sich der Aufgabe gegenüber sehen, die kindliche Entwicklung aktiv teilnehmend zu begleiten anstatt zu pädagogisieren und das Kind mit einem Überangebot an pädagogischen Fördermaßnahmen zu überschwemmen. Es geht also im Wesentlichen um die erziehungsrelevanten Aspekte Begleitung, (An-)Teilnahme und aktive Mitgestaltung des Kindes in seiner individuellen ganzheitlichen Entwicklung.

Pädagogisches Förderangebot statt Förderpädagogik

 

Trotz der Gefahr der Pädagogisierung brauchen alle(!) Kinder pädagogische Förderung. Da der Begriff der pädagogischen Förderung oder der Förderpädagogik aber üblicherweise bereits vorhandene Defizite und somit einen besonderen Förderbedarf impliziert, habe ich den Begriff des pädagogischen Förderangebots gewählt. Pädagogisch ja – erziehen ja – fördern ja, aber als Angebot! Nicht aufgestülpt, nicht (mit erhobenem Zeigefinger) belehrend, nicht lenkend, wohl aber richtungweisend. Dem Kind wird etwas geboten, das es annehmen oder ablehnen kann – es kann frei entscheiden, was es damit macht, wie es seine eigene Entwicklung selbst gestaltet.

 

Hundegestützte Entwicklungsbegleitung bietet dem Kind die Möglichkeit der Selbsterfahrung und Selbstverwirklichung in den elementarsten Bereichen seiner Entwicklung (ganzheitlich) und holt es da ab, wo es sich gerade befindet (individuell).

 

Auf diese Weise werden verschiedene Entwicklungsbereiche des Kindes ganz natürlich gefördert – mit Hilfe des Hundes wird das Kind auf Augenhöhe angesprochen, wird ihm in seiner Welt begegnet, in einer Sprache, die es versteht:

 

intuitiv, nonverbal und verspielt.